Bei der Hornhautverkrümmung, auch Astigmatismus oder Stabsichtigkeit, handelt es sich um einen Brechungsfehler des Auges, bei dem die einfallenden Lichtstrahlen durch die Verformung der Hornhautoberfläche nicht gebündelt in einem Punkt, sondern verteilt auf der Netzhaut abgebildet werden, wodurch ein Punkt nur noch als Linie oder Stab wahrgenommen wird. Somit ist ein scharfes Sehen ohne eine entsprechende Sehhilfe nicht mehr möglich.

Ursache und Formen der Hornhautverkrümmung
Die Hornhautverkrümmung ist in den meisten Fällen angeboren, kann aber auch durch eine Verletzung oder eine Trübung des Auges (z.B. Grauer Star) hervorgerufen werden. Sie äußert sich durch unscharfes Sehen. Auch Kopfschmerzen oder Augenbrennen können Anzeichen für eine Hornhautverkrümmung sein, da das Auge immer wieder versucht, das unscharfe Bild anzupassen.
a) Reguläre Hornhautverkrümmung
Diese Form der Hornhautverkrümmung wird meist vererbt und verändert sich im Laufe des Lebens meist nicht. Hierbei besteht eine ungleichmäßige Brechkraft in zwei unterschiedlichen Meridianen (Ebenen, die senkrecht aufeinander stehen).
b) Irregulärer Hornhautverkrümmung
Hier ist eine fortschreitende Hornhautverkrümmung möglich, vor allem dann, wenn ein Keratokonus (kegelförmige Vorwölbung der Hornhaut) besteht, wodurch die Brechkraft an verschiedenen Stellen sehr unterschiedlich ist.
Diagnose und Therapiemöglichkeiten
Mittels Refraktion ermittelt der Augenarzt die Brechkraft des Auges sowie die Stärke der Hornhautverkrümmung, um die richtige Therapie einleiten zu können.
Brillengestelle, die speziell geschliffene Zylindergläser enthalten, können bei einer regulären Hornhautverkrümmung dafür sorgen, dass die einfallenden Lichtstrahlen wieder gebündelt auf die Hornhaut treffen. Alternativ können auch speziell angefertigte, feste Kontaktlinsen die Unebenheiten der Hornhaut ausgleichen. In einer chirurgischen Laser-Behandlung kann die Hornhautoberfläche bzw. die Wölbung so abgeflacht werden, dass das auf die Netzhaut einfallende Licht wieder gebündelt wird. Somit ist in den meisten Fällen das Tragen von Sehhilfen nicht mehr erforderlich.
Häufig kann eine irreguläre Hornhautverkrümmung nicht durch eine Brille ausgeglichen werden, sodass harte Kontaktlinsen getragen werden müssen. In stark ausgeprägten Fällen bleibt nur die Operation (Hornhautverpflanzung), bei der eine künstliche Linse implantiert wird.
Hornhautverkrümmung rechtzeitig erkennen
Da die Hornhautverkrümmung häufig angeboren ist, sind auch keine vorbeugenden Maßnahmen möglich. Daher sollte bereits im Kindesalter regelmäßig eine augenärztliche Untersuchung erfolgen, um eine frühzeitige Korrektur der Hornhautverkrümmung vornehmen zu können. Der Augenarzt kann nach vorheriger Diagnose die richtige Therapie (Brille, Kontaktlinsen oder Operation) einleiten.
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